Category: Hacks

  • Baconfiles schlägt mehrere Fliegen mit wenigen Klappen

    Baconfiles ist ein neue Projekt von Leah Culver (Ex-Pownce, verkauft an Six Apart) und Wilson Miner (Mit-Entwickler von Django und Designer der Apple Homepage). Ich bin begeistert von vielen kleinen Designentscheidungen, die den Entwicklern das Projekt um vieles einfacher machen. Hier ist wirklich “weniger ist mehr” zur Maxime gemacht worden und das Ergebnis ist hochinteressant.

    Baconfiles ist eigentlich lediglich ein Interface, um Dateien in den S3-Speicher von Amazon (eine unendlich erweiterbare “externe Festplatte für Server”)  zu laden. Dort sind sie dann wie ein öffentlicher Dateispeicher zur Verfügung gestellt, man kann die Dateien ordnen, beschreiben und direkt per Twitter veröffentlichen. Da interessante dabei ist, dass die Dateien der Nutzer in den jeweils eigenen S3-Account (EDIT: in den eigenen, persönlichen Account des Nutzers) geladen werden, anstatt den des Unternehmens. So spart sich das Team auf zwei Seiten Kopfschmerzen:

    1. Man braucht keine Speicherkosten für die hochgeladenen Dateien der Nutzer tragen
    2. Jegliche rechtlichen Fragen in Sachen Zulässigkeit und Eigentum der Dateien liegen beim Nutzer anstatt der Firma

    So kann die Firma ein Produkt umsonst baconfiles screenshotanbieten, welches anders große Kosten an Speicher verursacht hätte. Zusätzlich ist Signup und Nutzeridentifizierung durch den S3-Account gelöst, ohne dass es einen langwierigen Prozess gibt. Interessant finde ich das vor allem, weil es ein gutes Beispiel für ein Side-Project ist, welches keinen großen Aufwand an Programmierung gekostet haben dürfte, dennoch viele Möglichkeiten bietet. Die API führt zusätlich zu neuen Möglichkeiten, so ist zum Beispiel bereits ein File-Dropper für Mac OS entwickelt worden, in den man auf dem Desktop einfach seine Dateien ziehen kann, so dass sie im Speicher auftauchen. Wenn man dieses Produkt weiter denkt, gibt es viele Möglichkeiten, im Prinzip beschreibt es “externe Festplatte in Internet” aber am besten.

    Es gibt auch viele ähnliche, schönere, kompliziertere und besser ausgestattete  Produkte, mich fasziniert hier einfach die simple Herangehensweise. So kann man ganz einfach ein kleines Projekt starten, ohne dass die Kosten oder der Aufwand einen erschlagen. Das “Blog” ist zum Beispiel einfach ein Twitter Account, was allein sicherlich ein paar Stunden Arbeit und Aufwand spart. Das Nutzen von S3 für solche Projekte kann eine tolle Lösung sein, die hoffentlich Schule machen wird. Auf diese Weise ist zumindest das FREE Problem halbwegs elegant erledigt.

  • Für Twitter-Nutzer: Topify

    Wer Twitter nutzt, kennt das Problem: bei neuen “Followern” bekommt man eine Mail, in der angekündigt wird, dass jemand nun bei den Tweets mitliest. In dieser Mail ist der Informationsgehalt über den neuen freund allerdings so gering, dass man sowieso noch einmal auf die Seite gehen muss, um mehr zu erfahren.

    Hier habe ich Topify entdeckt, was den Prozess sehr viel einfacher macht. Topify sendet eine Mail mit weitern Informationen, zum Beispiel die letzten fünf Updates, das Profilfoto und die Profilbeschreibung.

    Das Tollste ist allerdings die reply-Funktion, anhand derer man:

    • Zurückfollowen kann (per Reply auf die erste Follow-Mail)
    • Den User blocken kann (Zusatz “block” in der Antwort)
    • Private Nachrichten schicken kann (per Reply auf die “you are now also following…” Mail)
    • Auf private Nachrichten Antworten kann (klaro, per Reply auf eine provate Nachricht)

    Dafür muss man nur seine Kontaktemailadresse bei Twitter gegen eine persönlich generierte email Adresse austauschen und Topify bei Twitter autorisieren. Die Lösung ist simpel und elegant und nutzt die offene Natur der Twitter Architektur perfekt aus.

    Ein neuer Topify Follower.
    Ein neuer Topify Follower.
  • iPhone ohne Home Button jailbreaken

    Ich habe ein iPhone von meinem Chef geerbt, bei dem der Home-Button nicht funktioniert. Bei eben diesem iPhone habe ich zuvor den Bildschirm ausgewechselt, der bei einem waghalsigen Manöver auf Fliesenboden gefallen und gesprungen war. Daher kannte ich die Innereien des ganzen schon ganz gut, was mir sicherlich geholfen hat. Um ein iPhone mit der alten (bis vor 3 Wochen aktuellen) Software zu jailbreaken, also zu “knacken”, standen einem ca. 4 verschiedene Methoden zur Verfügung, die nun alle obsolet geworden sind (dank der neuen Firmware). Nun gibt es für intakte iPhones eine absolut einfache und selbsterklärende Software (Redsn0w vom iPhone Dev Team), die sowohl das alte und neue iPhone für eigene Software öffnet. Soweit so gut. Ohne Home-Button ist das ganze etwas komplizierter.

    Unterschied zwischen Jailbreak und Unlock

    Beim “knacken” gibt es zwei Schritte: den Jailbreak und den Unlock. Der Jailbreak setzt die von Apple aufgesetzten Restriktionen hinsichtlich des Betriebssystems auf dem iPhone aus. Das bedeutet, dass man nach einem Jailbreak auch unautorisierte Software (nicht aus dem offiziellen Appstore geladen) auf seinem Gerät installieren kann.

    Der Unlock ist eine Maßnahme gegen den in der Handy-Welt auch von Laien bekannten Simlock. Dieser bewirkt, dass man sein Telefon, welches im Rahmen eines Vertrages mit einem Netzanbieter erworben wurde, nur in eben diesem Netz zum Telefonieren nutzen kann. Beim iPhone muss der Unlock die aktuelle Version des “Baseband" (im Prinzip das Betriebssystem des Handy-Modems) umgehen bzw. knacken, um auch nicht autorisierte Netze zur Kommunikation frei zu schalten. In meinem Fall bedeutet das, dass ich nun auch eine Simyo Karte im iPhone benutzen kann.

    In früheren Versionen des Jailbreak (z.b. mit Hilfe von Ziphone oder dem Pwnage Tool) war der Unlock des Baseband enthalten, was das Ganze sehr einfach gemacht hat (wenn man die korrekte Firmware Version aufgespielt hatte). Heute muss der Unlock über ein zusätzliches Programm geladen werden, welches man nur installieren kann, wenn das iPhone schon den Jailbreak hinter sich hat.

    “Normale” Vorgehensweise beim Jailbreak der 3.0 Software

    Über iTunes (Version 8.2) wird das iPhone mit der neuen 3.0er Firmware aktualisiert (Vorsicht, sobald es neue Versionen gibt und man auf den Jailbreak angewiesen ist, immer erst auf eine funktionstüchtige Methode für die aktuelle Version warten!). Man lädt sich “redsn0w” und die aktuelle Version der iPhone Software (3.0) herunter und folgt den Anweisungen im redsn0w Dialog. Das bedeutet, dass man sein iPhone in den Wiederherstellungsmodus bringen muss, um ihm dann quasi die durch redsn0w modifizierte Firmware unterzujubeln. Damit hat man den Jailbreak in ungefähr 10 Minuten hinter sich.

    Unterschied zwischen DFU und Restore Mode

    Dieser Modus wird durch eine bestimmte Abfolge von gedrückten Knöpfen aktiviert (viele Knöpfe gibt es beim iPhone nicht, also ist der Home-Button schon essentiell). Die Abfolge ist:

    1. iPhone an PC/Mac anschließen und ausschalten
    2. Power Knopf (oben) ca. 3 Sekunden drücken
    3. Home Button (unten) ca 10 Sekunden (gleichzeitig) drücken
    4. Power Knopf loslassen, Home Button gedrückt halten und warten
    5. Jetzt ist man im DFU Modus!
    6. Nach ca. 20 Sekunden sieht man in redsn0w eine Erfolgsmeldung – loslassen und Jailbreak abwarten.

    Der übliche Restore Mode, der auf dem Bildschirm das iTunes Logo zeigt, erlaubt nicht das unterjubeln der modifizierten Firmware. Bei Misserfolg weist redsn0w darauf hin, es noch einmal zu probieren (und auf YouTube oder bei Philipp nach einer besseren Anleitung zu suchen).

    Der DFU Modus (Device Firmware Upgrade, ein offizieller USB-Standard übrigens) setzt also einen Home Button voraus, den ich an meinem gerät leider nicht habe.

    iPhone ohne Home Button

    Ich habe also die zweifelhafte Ehre eines iPhones, das noch minimalistischer als Apples originäre Inkarnation ist. Statt einem Knopf auf der Vorderseite habe ich nämlich keinen einzigen. Dieser Zustand rührt allerdings nicht von meiner Vorliebe für Minimalismus, sondern von der Vorliebe des Vorbesitzers für Strandspaziergänge mit Telefon. Das bringt einige kleine Probleme mit sich, wie der aufmerksame Leser sicherlich schon bemerkt hat.

    Es gibt zwar eine Software (mQuickDo), die einen “virtuellen” Home Button ermöglicht (funktioniert super, ein Bereich des Bildschirmes, z.B. die Statusleiste ist der Ersatz für den Knopf), diese ist allerdings natürlich nur auf geknackten iPhones zu installieren. Ein gejailbreaktes iPhone hat nämlich zusätzlich zum Appstore noch den Cydia Appstore, wo man sich viele interessante Programme herunter laden kann, die es bei Apple nicht gibt. Der Appstore von Apple glänzt nämlich durch einen sehr harten Auswahlprozess, der viele Entwickler den Kopf schütteln lässt, wie man zum Beispiel bei Marco Arment (Chefentwickler bei Tumblr) nachlesen kann.

    Mein Problem war nun also, das iPhone in den DFU Modus zu bekommen, um einen Jailbreak zu ermöglichen, um mQuickDo zu installieren. In der 2.xer Firmware war das kein Problem, da so viele Leute an Tools zum jailbreaken gearbeitet haben, dass mir zum Beispiel Ziphone und Pwnage Tool die Möglichkeit gaben, das iPhone per Software-Befehl in den DFU Modus zu versetzen. Mit der 3.0 Firmware haben diese Programme nicht mehr funktioniert, also war ich SOL. Ich habe zwei Wochen mit meinem alten Windows Mobile Handy meine Taschen ausgebeult, dann war es mir zu viel und ich habe es noch einmal versucht. 

    Es gibt keine Software Lösung für iPhones ohne Home Button

    Lösung: Hardware-Hack. Ich habe das iPhone eines Freundes auseinander gebaut, den Screen samt funktionierendem Home Button in mein iPhone gesetzt, dieses in den DFU Modus versetzt und den Jailbreak durchgeführt. Im Nachhinein die einzige logische Lösung, es hat nun auch funktioniert, und ich bin wieder glücklich.

    Die mQuickDo Software kostet nun leider 7 Dollar, der Vorgänger iHome war umsonst. Das Geld ist aber nicht schlecht angelegt, immerhin hat es mir einen 2-Jahresvertrag mit T-Mobile erspart. Zusätzlich bietet mQuickDo eine Möglichkeit, durch verschiedene “Wisch-Gesten” zum Beispiel zwischen verschiedenen Applikationen direkt zu wechseln. Auch der Home Screen zeigt mir jetzt Direktlinks zu meinen Lieblings-Applikationen an.

    Das Auseinanderbauen des iPhones ist übrigens extrem einfach, man braucht lediglich die 2 Schrauben neben dem Dock-Anschluss zu lösen und den Bildschirm von unten anzuheben. Dies geling entweder mit einer schmalen Klinge zwischen Rand und Bildschirm oder einem kleinen Saugnapf, zum Beispiel von der Spülbürste.

    Zu all diesen Themen hat iClarified exzellente Tutorials, lediglich ein zusammenhängender Text zum Thema in Deutsch hat mir gefehlt. Auch die Problematik des defekten Home Buttons wird nicht in vielen Texten beschrieben, daher dieser etwas längere Post.