Ideen zur Internetstadt Köln

Am Donnerstag findet in Köln die Auftaktveranstaltung zu der Initiative “Internethauptstadt Köln” statt. Leider kann ich nicht teilnehmen – ich habe aber Valentina (die Moderatorin der Veranstaltung) versprochen, meine Gedanken dazu aufzuschreiben, hier also meine 2 Cent zur “IHSK”. Meiner Meinung nach ist für eine Internetstadt neben der Förderung und Ansiedlung von größeren Unternehmen der Branche vor allen Dingen die Unterstützung von kleinen Firmen essentiell, um ernst genommen zu werden. Auf der Website werden unter Anderem die unten stehenden Punkte aufgegriffen, die ich kurz kommentieren möchte.

Bereitstellung von Infrastruktur und Büroräumen

Der wahrscheinlich offensichtlichste Punkt. Ein gemeinschaftliches Bürohaus oder eine Bürogemeinschaft ist für kleine Firmen eine gute Möglichkeit, Kosten niedrig zu halten und in einer Atmosphäre zu arbeiten, die Zusammenarbeit und Austausch fördert. Startup-Parks und offene Bürogemeinschaften sollten ausserdem Infrastruktur anbieten, die sonst nur schwer oder teuer verfügbar ist: Server (-Räume), TK-Anlagen, Internetanbindung und Gebäudeservice. Wichtig ist hier nicht nur die Ansiedlung an sich, sondern vor allem das Mischen von verschiedenen Firmen aller Größen, um einen bestmöglichen Austausch zu schaffen. Auch Freiberufler und Andere sollten die Möglichkeit haben, an diesem Austausch teilzunehmen – Steueberater, Hardwareanbieter und Reperaturservices fallen mir hier ein. Die Räumlichkeiten sollten dabei natürlich interessant genug sein, um diese Firmen wirklich anzuziehen. De Kostenaufwand hielte sich möglicherweise in Grenzen, vor allem im Vergleich zu weitreichenden Programmen, die der Ansiedlung von Großunternehmen dienen. Zusätzlich sollten kleine Firmen Unterstützung bei Angeboten wie Job-Tickets und ähnlichem bekommen, um ihren Mitarbeitern ähnlich gute Voraussetzungen bieten zu können wie große “Konkurrenten” auf dem Arbeitgebermarkt.

Veranstaltungen und offener Austausch

Der Austausch zwischen Startups und Freiberuflern funktioniert schon heute sehr gut auf informellen Treffen. In einer Bürogemeinschaft ist das einfach zu unterstützen. Weiterhin kann Startups eine weitreichende Plattform gegeben werden, wenn die Stadt sowohl intern als auch öffentlichkeitswirksam auf solche Treffen hinweist und sie fördert. Teilnahme von “großen Namen” bewirken hier oft ohne großen finanziellen Aufwand schon für rege Teilnahme.

Ein offener Kanal zur Politik, die idealerweise auf Forderungen und Ideen aus der Startup-Community hört, wäre genial. Nicht nur für Internetunternehmen würde somit geholfen – Änderungen z.B. in der Bürokratie können viel besser von oben bewirkt werden.

Öffentlichkeitswirksame Projekte

Hier fallen mir eine Menge einfacher Dinge ein, die die Stadt von außen direkt innovativ erscheinen lassen. Die Strahlkraft solcher kleinen Projekte sollte nicht unterschätzt werden.

  • Stadtweites WLAN (Steht wohl schon auf der Liste. Ist zwar mit vielen Hürden verbunden, wirkt aber super) in Kooperation z.B. mit Netcologne
  • Erweitertes Online-Angebot der Stadt (hier ist Köln zwar schon innovativ, siehe Polizei Online, KVB, Stadtwerke, könnte aber sicher noch verbessert werden)
  • Unterstützung von Bike- und Carsharing Projekten sowie anderen “grünen Innovationen”
  • iPhone App zum Finden von Parkplätzen, Müllcontainern und zum Markieren von Straßenproblemen (tolle Geschäftsidee)
  • Verlagerung der politischen Teilnahme ins Web, so zum Beispiel Live-Übertragungen von Ratssitzungen, Diskussionen, Ideenfindung und Petitionen per Internet

Insgesamt bin ich gespannt, was am Donnerstag so alles besprochen wird. Ein interessantes Projekt für alle Teilnehmer ist das “smarter cities” Blog von IBM, von dem ich hier einige Ideen geklaut habe. Sehr zu empfehlen.

Achja: Liebe Berliner, wir wissen auch, dass Ihr euch um so etwas keine Gedanken zu machen braucht. Noch nicht. 🙂

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6 Comments

  1. Wirklich gute Ideen! Eine zentrale Plattform für Start-Ups wäre eine gute Sache. So könnte man Kölns Internetwelt besser überblicken und z.B. einfacher an relevante Informationen wie Termine für die genannten Treffen kommen.

    Wo siehst du den Zusammenhang zwischen grünen Innovationen und dem Thema “Internethautpstadt”? Kostenersparnisse?

    Gruß,
    Simon

  2. Den Zusammenhang sehe ich in einer Offenheit für Innovation, die für Gründer
    und Angestellte die Stadt interessanter macht. Die Stadt sollte insgesamt
    moderner werden, um eine Vorreiterrolle in Sachen Innovation einzunehmen.
    Dazu gehört auch mehr “grüne Innovation”.

    2009/12/8 Disqus <>

  3. Viele Start-ups, die wir kennen, hat es nach Berlin gezogen, da dort die Bedingungen (u.a. Lebenshaltungskosten) für Gründer optimal ist. Diejenigen, die nicht nach Berlin ziehen wollen oder können, haben gerade im Rheinland wenig Alternativen. Technologiezentren kann man echt vergessen. Da haben sich Firmen vor 10 Jahren eingenistet, mit denen man sich kaum austauschen kann.

    Bin daher gespannt, was die Initiative bringt. Meine Europhorie hält sich jedoch in Grenzen.

  4. Ja, in vielen Technologiezentren lässt die Stimmung zu wünschen übrig. Es
    ist ein schmaler Grad zwischen der Unterstützung und der Bevormundung,
    deswegen muss man genügend Freiheiten bieten, um Startups anzusiedeln. Vor
    allen Dingen wachsende Firmen müssen dabei auch noch genügend Raum finden
    (physisch und gestalterisch). Wenn man mit einem starken
    Unterstützungsgedanken herangeht und Freiheiten lässt, sollten aber die
    alten Fehler zu vermeiden sein.

    2009/12/9 Disqus <>

  5. Zu den Öffentlichkeitswirksame Projekten hätten ich da noch nen Gedanken.
    So wie überall Geldautomaten stehen, sollten im Stadtgebiet Diplays verteilt sein an denen ich öffentliche Informationen jederzeit und umsonst abrufen kann. Sei es Maps oder Infos zu nem Restaurant, Arzt in der Nähe usw. Halt ne kleine Auswahl an Infos. Soll ja keiner dort stundenlang surfen. Das ganze kann sich zum teil bzw ganz durch Werbung der umliegenden Geschäfte finanzieren. Wenn Köln sowas als 1. Stadt hätte, wäre das extrem öffentlichkeitswirksam.

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